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nach "Orthopädie Update 2018" und Leitlinien internationaler Gesellschaften (AAOS, NICE, OARSI,ESCEO)
1. Allgemeine Empfehlungen
Bewegung (!!!) ohne Belastung, also Radfahren ohne großen Widerstand und hoch ge-stelltem Sattel, täglicher Spaziergang mit weichen Schuhen, Walken, Schwimmen, Aqua-joggen.
Gewichtsreduktion: 5kg weniger Gewicht erbringt 50% weniger Beschwerden (nachge-wiesene wissenschaftliche Studie) und 15kg weniger Gewicht lindert die Schmerzen ge-nau so stark wie ständige Einnahme von Schmerzmitteln.
Muskelkräftigung, Dehnung, Mini-Trampolin (wippen, nicht springen). Bei Reizzustand Schonung, Eis oder kalter Quarkumschlag (20 - 30 Minuten !!!). Salben mit Diclofenac, Ibuprofen oder Indometacin können die Schmerzen um die Hälfte lindern (nachgewiese-ne Studie). Bandage. Akupunktur.
Bei innenseitigem Knieverschleiß Weichschaumeinlagen mit außenseitiger Erhöhung von 3-5mm, MBT-Schuhe (Rocker Shoes) oder Schuhzurichtung: Pufferabsätze + Negativab-sätze.
2. Tabletten
- Antirheumatika. Bei Reizzustand für ca. 5 Tage als Tabletten, z.B. Ibuprofen 800 2x1, Diclofenac 75mg 2x1 (als 25mg rezeptfrei) am besten mit Magenschutz (z.B. Pan-toprazol) oder Arcoxia 1x1 wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd.
- Wobenzym plus (rezeptfrei) 3x2 Tbl. eine halbe Stunde vor dem Essen (100 Tbl. ca. € 38,-) kann Arthroseschmerzen lindern.
- Glucosamin (rezeptfrei) ist ein natürlicher Bestandteil des Knorpels und kann Athrose-schmerzen lindern. Einnahme mindestens 6 bis 12 Wochen pro Jahr. z.B.
dona 750 2x1Tbl./tgl. (84 Tbl ca. € 58,-)
Voltaflex Glucosamin 2x1 Tbl./tgl (180 Tbl. ca. € 81,-)
Doppelherz Glucosamin 2x1 Tbl./tgl. (120 Tbl. ca. € 20,-)
Glucosamin ratio 1500 1x1 Beutel/tgl. (90 Beutel ca. € 88,-)
Seltene Nebenwirkungen: Geringer Anstieg von Blutzucker oder Cholesterin, Kopf-schmerzen, Müdigkeit, Bauchschmerzen. Nicht zusammen nehmen mit Tetracyclinen (= Antibiotikum).
- Chondroitinsulfat (rezeptfrei) 120 Tbl. ca. € 26,-. Hier gilt Ähnliches wie bei Glucosa-min. Auch die gleichzeitige Einnahme von Glucosamin und Chondroitin wirkt schmerzlindernd.
- Vitamin D vermindert Knorpelverschleiß, Gelenkinnenhautentzündung und verbessert die Kniefunktion. Der 25-OH-Vitamin D Wert sollte mindestens 50 nmol/l betragen, ggf. Einnahme von z.B. Dekristol oder Vigantoletten nach Laborkontrolle (Zheng S., The American Journal of Medicine 2017;10:1211-218)
3. Spritzen in das Knie
(nach AAOS und NICE nicht empfohlen, nach anderen hochwissenschaftlichen Studien aus Europa empfehlenswert)
- Cortison 1- bis 3-mal bei anhaltendem Reizzustand.
- Hyaluronsäure. Natürliches Schmiermittel von Gelenken. 3 Spritzen im Abstand von 1 bis 2 Wochen (incl. Verabreichung ca. € 178,-). Nachteil aller Spritzen in ein Gelenk ist ein Infektionsrisiko von etwa 1:25.000.
4. PMT = Pulsierende Magnetfeldtherapie
(wissenschaftlich unentschieden bewertet)
10x eine halbe Stunde liegt das Knie in einer Spule mit wechselndem Magnetfeld, das den Knorpel anregt, die Durchblutung fördert und ab 6-8 Wochen nach der Behandlung bei 50% der Patienten Schmerzen länger anhaltend lindert.
5. Operationen
- Arthroskopie (Gelenkspiegelung) mit Knorpel- und Meniskusglättung hilft bei Knie-verschleiß nachweislich nicht! (MOSELEY 2002, AAOS Guidelines 2013). Seit 2017 übernehmen gesetzliche Versicherungen die Kosten für eine Arthroskopie nicht mehr bei der Diagnose Kniearthrose.
- Achskorrektur: Ein O-Bein in ein X-Bein umstellen.
- Künstliches Kniegelenk (TEP) erreicht in 85% gute/sehr gute Ergebnisse.
Keine Empfehlung für: Paracetamol (nie mehr als 3.000mg/Tag!!! Kann Blutdruck anheben, Leber, Niere und Magen schädigen). Opiumverwandte Medikamente (Sturzrisiko, bei Arthro-se geringe Schmerzlinderung), Hyaluronsäure als Tabletten.
Fragliche Wirkung: PRP (=Platet Rich Plasma).
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